Kompetenzzentrum für Begabungsförderung
Seit 2013 sind wir nach 2–jähriger schuljahresbegleitender Fortbildung eins von fünf Kompetenzzentren für Begabungsförderung in Schleswig-Holstein, im Jahr 2018 wurden wir erfolgreich rezertifiziert.
Unserem Begabungsbegriff liegt das „Münchner Begabungsmodell“ nach Heller zugrunde:
Das Modell verdeutlicht, dass die Einflussnahme von Schule auf die gezeigte Leistung eines Kindes begrenzt und an folgenden Punkten möglich ist:
– beim Klassenklima
– bei der Ausbildung und Förderung nicht kognitiver Persönlichkeitsmerkmale
Begabungen zu fördern und in Schule effektiv in Leistung umzusetzen, erreichen wir nicht nur durch das Bereitstellen von passenden Aufgaben und Materialien für jedes Kind, sondern durch eine vom Unterrichtsstoff losgelöste Stärkung des kindlichen Selbstkonzeptes.
Begabungsfördernde Maßnahmen sind bei uns:
vor Schulbeginn:
- Hospitationen in den Kitas
- Elternabende
- Übergangslogbuch in den Kitas
- Schülerbüro / Schulprojekt in den Kitas
- Schulbesuch der zukünftigen Schulkinder
- Übergangsgespräche (Eltern, Erzieherin/Erzieher, Lehrkraft)
am Schulanfang:
- Übergangslogbuch in der Schule, Hospitationen mit Austausch (bis Mitte 1. Klasse)
in der Schule:
- Portfolio-Konzept mit jahrgangsbezogenen Lerntagebüchern zur Dokumentation des eigenen Lernprozesses mit Lernlandkarten für Deutsch und Mathe und regelmäßigen Selbst- und Fremdeinschätzungen
- nach Bedarf Lernverträge / Lernpläne
- regelmäßige Lernentwicklungsgespräche (mit Eltern und Kind)
- differenzierte notenfreie Leistungsbewertung
- Forschendes Lernen
- Draußenschule
Raumkonzept:
- durchgängiges Prinzip von individualisierten Arbeitsplätzen und gemeinsamer Mitte
- Nutzung unterschiedlicher Arbeitsbereiche und -positionen
- rollbare Regale
- Fächerfarbsystem
- Lernschränke
Zeitkonzept:
- Unterrichtsblöcke
- erster Unterrichtsblock mit Offener Anfangszeit als Tageseinstiegsphase
- Frühstückspause mit Lesezeit
- lange Hofpause für ausreichend Spiel- und Bewegungszeit
Portfolio-Konzept und Lerntagebücher
Unser unterrichtsbegleitendes Portfolio-Konzept stärkt systematisch den Blick auf das einzelne Kind und gibt Anlass über das eigene Lernen und auch über das anderer alleine und mit anderen nachzudenken.
Es unterstützt unabhängig von Unterrichtsform und – stil und unabhängig von der Persönlich-keit der Lehrkraft die Personalisierung des Lernprozesses ohne dabei Gefahr zu laufen, dass Schülerinnen und Schüler vereinzeln.
Herzstück ist unser jahrgangsgebundenes Lerntagebuch!
Es gibt im Laufe der Grundschulzeit vier gebundene Lerntagebücher, die das Kollegium in Zusammenarbeit mit einer Grafikerin selbst entwickelt hat. Die Tagebücher der Jahrgänge bauen aufeinander auf. Das Tagebuch begleitet die Schülerinnen und Schüler in Lernetappen durch das Schuljahr. In Lerngesprächen unterstützt die Lehrkraft im 3. und 4. Schuljahr das Festlegen und Formulieren eigener Ziele und möglicher Maßnahmen. Wichtig ist, dass Ziele der Schülerinnen und Schüler konkret und erreichbar bzw. Maßnahmen umsetzbar sind.
(Portfolio-Arbeit und Lerntagebücher werden regelmäßig schuljahresbegleitend in Lehrer-konferenzen geprüft und unterliegen daher Veränderungen.)
Forschendes Lernen
Wir bieten den Schülerinnen und Schülern in der 3. und 4. Klasse die Möglichkeit, zu einer eigenen Frage ein halbes Jahr lang 2 Stunden in der Woche zu forschen. Es gibt keine Vorgaben zum Inhalt und zum Prozess, sondern Zeit, unterschiedliches Material, Fachbücher und Experten.
Forschendes Lernen beinhaltet:
– Finden einer eigenen Forscherfrage durch das „Philosophieren mit Kindern“
– Arbeit im Forscherheft (Forschersonne, Forscherkonferenz und Forschertagebuch) als eigenverantwortlicher Prozess eines jeden Kindes
– Werkschau: Vorstellen der Forscherergebnisse in der Schulgemeinschaft
Das Forschende Lernen fördert besonders die nicht kognitiven Persönlichkeitsmerkmale, wie Selbstmotivation, Einsatz von Strategien, Stressbewältigung und die Fähigkeit zur Selbsthilfe.
Nur Zuversicht in eigene Fähigkeiten, Einsicht in eigene Schwächen und die Kenntnis von persönlich erfolgreich erlebten Arbeits- und Lernstrategien werden einem Kind langfristig zu individueller Leistungsfähigkeit, zu Zufriedenheit und damit zu einem positiven Selbstkonzept verhelfen.
Das Konzept des Forschenden Lernens wurde an der Forsmannschule in Hamburg gemeinsam mit der Kinderphilosophin Kristina Calvert entwickelt. Unser Kollegium hat sich von Frau Calvert weiterbilden lassen und an der Forsmannschule hospitiert.
Draußenschule
Offener Unterrichtsbeginn und Unterrichtsblöcke
Ab 7:55 Uhr beginnt für alle Kinder die Unterrichtszeit. Die ersten ca. 15-20 Minuten des frühen Unterrichtsblocks werden in der Regel als „Offener Unterrichtsbeginn“ genutzt.
Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler sind von Beginn an in den Räumen anwesend. Es herrscht eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Lehrkräfte haben in dieser Tageseinstiegsphase die Rolle eines Gastgebers. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit abgesprochenen Arbeiten und/oder Spielen.
Lehrkräfte können z. B. die Kinder persönlich begrüßen, kleine Gespräche führen, Probleme klären, individuelle Absprachen treffen oder notwendige Vorbereitungen für den Unterricht im Klassenraum erledigen.
Die Ausgestaltung des „Offenen Unterrichtsbeginns“ obliegt im Detail den unterrichtenden Lehrkräften, die den Ablauf und die Regeln mit der Klasse absprechen.
Zwei Unterrichtsblöcke am Vormittag sorgen für Entschleunigung des Lehr- und Lernprozesses, ermöglichen vertiefende Phasen und intensivere Übungsmöglichkeiten. Für wichtige Reflektion und Rückmeldung nach Unterrichtseinheiten und –stunden ist bei Bedarf ausreichend Zeit vorhanden.
Zwischen den Blöcken liegt eine gemeinsame Vorlese- und Frühstückspause (15 min) und im Anschluss eine lange Hofpause (30 min), die für aktive Erholung sorgt.